
Name: Katharina Adler
Spitzname: Katha / Adler
Gender/Pronomen: female
Beschäftigung: Produktionsleitung / Projektleitung / Tourmanagement
So bin ich zu meiner Beschäftigung gekommen:
Als ich 14 war, gab es in meiner Heimatstadt eine coole Jugendinitiative, da haben wir uns auf die Fahne geschrieben, wenn hier bei uns nix geht, dann machen wir halt, dass was geht. Ich hab mich da immer irgendwie ums technische und organisatorische gekümmert und hab da schnell gelernt, wie man aus Nichts was machen kann und, dass es gar nicht so wichtig ist, was man eigentlich macht, sondern mit wem man es macht und wofür man steht – sowohl vor als auch hinter den Kulissen.
Irgendwann wusste ich, dass ich mir gut vorstellen kann, das auch beruflich zu machen und hatte ein gewisses Interesse daran, mich professionell mit Veranstaltungstechnik auseinander zu setzen. Ich bin dann direkt nach dem Abi nach Berlin gezogen, um Veranstaltungstechnik und -management zu studieren. Ein Maschinenbau-Studium, durch das ich mich ganz schön durchbeißen musste. Die Zeit konnte ich aber gut nutzen, um die Berliner Konzertlandschaft kennenzulernen, Kontakte zu knüpfen, erste Jobs zu machen, Erfahrungen zu sammeln. Irgendwann war dann klar: Meine Leidenschaft für Musik und Konzerte wird das sein, wofür ich auch mein Wissen aus dem Studium einsetzen will. Über viele Stationen kam dann Eins zum Anderen und es ging irgendwie immer weiter und wurde immer ein bisschen größer. Ich war zuerst lange selbstständig tätig und hatte dann 2014 meine erste Produktion für Landstreicher Booking in Berlin. Seit 2017 bin ich jetzt dort festangestellt und kann mir immer noch nicht vorstellen, dass es etwas gibt, was ich lieber und besser machen würde.
Hier bin ich zuhause: Berlin
Lieblingsfestival: Kosmonaut Festival
Lieblingsvenue: Die meisten tollen Erinnerungen verbinde ich mit der Columbiahalle in Berlin.
Meine feministische Inspiration:
Die vielen coolen Frauen um mich rum – sei es in der Branche oder im Freundeskreis, die mit großer Leidenschaft durchziehen, wofür sie brennen.
Wie ist deine Definition von Feminismus in zwei Sätzen?
Frauen müssen häufig viel mehr fachliche Kompetenz bei Fragestellungen beweisen, bei denen männlichen Kollegen oft einfach geglaubt oder vertraut wird. Das ist total unfair und oft ein viel nervigerer Prozess als für die männlichen Kollegen, trotzdem will ich nicht auch einfach das „blinde“ Vertrauen, was einem Mann an meiner Stelle geschenkt wird…ich hätte gern, dass der Mann die gleiche Kompetenz beweisen muss und kann.
Mein feministischer Moment:
Als ich verstanden habe, dass junge Frauen oder Mädchen oft keine weiblichen Vorbilder für etwas haben oder finden. Es gab einen Moment an dem ich mir dachte, wenn sich ein Mädchen irgendwo fragt, ob es erfolgreich im technischen Bereich der Veranstaltungsbranche sein könnte und wie ein möglicher Weg dahin sein kann, dann soll sie bei ihren Recherchen nicht nur Männer sehen, die das geschafft haben.
Dein erstes Konzerterlebnis: Herbert Grönemeyer – Festwiese Leipzig – 2002
Deine erste CD/Vinyl/Kassette: Die erste CD, die ich mir (mehr oder weniger) bewusst selber gekauft habe, war Dante Thomas “Miss California” (warum auch immer).
Deine Lieblings-
– konzert: Liam Gallagher – Manchester Arena 2019
– musikvideos: Coldplay – Yellow
Wenn Du ein/e _____________ wärst, wärst Du?
Genre → Eindeutig BritPop. Ich liebe wirklich alles daran. Vielleicht hatte dieses Genre nur ein Problem: Es gab keine Frauen. Dabei können wir doch auch extrem viel Bier trinken.
Liedzeile → “There are many things that I would like to say to you, but I don’t know how.”
Das höre ich heimlich, wenn ich allein bin:
Seit ich ab und zu mal irgendwo öffentlich auflege, ist nichts mehr geheim.
Dieser Song darf auf keiner Party fehlen:
The Killers “Mr. Brightside”
Mit folgenden Künstler*innen würd ich gern mal im Nightliner fahren: Liam Gallagher
Was würdest du gerne in der Musikbranche ändern?
Ich würde gern den Druck und die Befindlichkeiten etwas rausnehmen. Ich habe noch niemanden in der Branche getroffen, der/die nicht wegen einer großen Leidenschaft für Musik hier gelandet ist. Das bedeutet doch einfach, dass jede*r Einzelne von uns eine krasse innere Motivation und einen hohen Anspruch mitbringt die Dinge bestmöglich zu machen. Darauf sollte man vielleicht manchmal etwas mehr vertrauen, als immer wieder eigene Befindlichkeiten zum Druck der anderen werden zu lassen und es ab einem gewissen Punkt auch einfach mal gut sein lassen… Niemand von uns macht hier einfach nur einen Job, aber wir operieren auch alle nicht am offenen Herzen.
Das liegt mir gerade sehr am Herzen:
Ich hoffe, dass wir alle gestärkt aus dieser Krise rausgehen. Jede*r ein bisschen mehr über sich selber, seinen/ihren Job und Prioritäten im Allgemeinen gelernt hat und dass dieser Mehrwert, mit ein bisschen Abstand, größer sein wird, als die doofe Zeit, in der wir grad alle zusammen sind.
Mein Lieblingszitat zum Abschluss:
Erfolg ist das, was dabei rauskommt, wenn man alles gegeben hat. Egal, wie das Ergebnis aussieht.
Vielen Dank für den informativen Post! Sehr cooler Tipp.