
Name: Antje Schomaker
Name als Künstler*in: Antje Schomaker
Pronomen: she/her
Beschäftigung: Musikerin, Songwriterin & Sprecherin
So bin ich zu meiner Beschäftigung gekommen:
tatsächlich gab es nie einen Moment, in dem ich mich für diese Karriere entschieden habe, sondern es stand quasi mein Leben lang fest. Ich hab schon mit vier im Sandkasten gesungen, mit fünf wollte ich Klavier lernen, mit 15 kamen die ersten selbstgeschriebenen Songs. Meine Mutter hat mich gefördert, doch trotzdem realistisch aufgezeigt, welche Schwierigkeiten dieser Weg mit sich bringt. Dann bin ich recht zügig in Hamburg gelandet und arbeite jetzt hauptberuflich als das, was ich schon immer war und sein wollte.
Hier bin ich zuhause: Ich wohne derzeit in Berlin (&Hamburg), Zuhause ist für mich aber weniger ein Ort als vielmehr Personen.
Lieblingsfestival: Feel Festival als Besucherin
Lieblingsvenue: Uebel & Gefährlich, Molotow, Lido
Das mach ich am liebsten, wenn ich nicht gerade arbeite?
Raus fahren, lesen, auf den Markt gehen, stricken, sticken, malen, Sport und Menschen treffen.
Meine feministische Inspiration: meine Mutter und meine Schwester Meike; die vielen aktiven Frauen in meinem Umfeld, die Initiativen gründen, Netzwerke bilden, oder generell einfach den Mund auf machen. Lisa & Maria Furtwängler z.B. die die MaLisa Stiftung gegründet haben, um die fehlende Sichtbarkeit von Frauen* in ihren Studien zu belegen, oder aber auch Madeleine Alizadeh, Alin Coen, Susan Arndt, Marie Curie, Hannah Arendt.
Wie ist deine Definition von Feminismus in zwei Sätzen?
Für mich ist Feminismus eine soziale Bewegung für die gleichen Chancen, den gleichen Respekt und das gleiche Gehalt für jeden Menschen unabhängig seines Geschlechts oder seiner Sexualität. Mit derselben Selbstverständlichkeit mit der wir Männern Räume geben, sollten wir auch Räume für FLINTS* schaffen.
Mein feministischer Moment:
Der Anfang meiner Musikkarriere war gepflastert mit Ratschlägen von älteren weißen Cis Männern und deren Meinungen wie ich zu sein, auszusehen und zu klingen habe. Ich brauchte eine Weile, um zu verstehen, was das in mir auslöst. Heute merke ich, wie sich durch das Verhalten dieser Menschen in mir Ängste und Muster verwurzelt haben, die ich aktiv aufbrechen muss. Ich kämpfe dafür, dass junge Musikerinnen diese Erfahrung in Zukunft nicht mehr bzw. wenn, dann nicht mehr alleine durchmachen müssen, weil sie Teil eines starken Netzwerks sein können.
Dein erstes Konzerterlebnis: Wir Sind Helden
Deine erste CD/Vinyl/Kassette: Erste eigene „Die Drei ??? und die verschwundene Seglerin“, vorher alles von meinen älteren Schwestern geklaut
Als Teenie war ich größte(r) Fan*in von: Beatsteaks, Clueso, Wir Sind Helden & Juli
Dein Lieblings-
-künstler*innen: Arlo Parks & Baby Queen
-songs: Holly Humberstone – Overkill & Priya Ragu – Good Love 2.0
Drei Dinge, die auf Deinem Rider nicht fehlen dürfen:
Frisches Obst, „bitte kein Plastik“ – „bitte weniger, dafür regional“
Das würd ich mir nie freiwillig anhören?
Wenn Menschen über Sexismus und Feminismus sprechen, ohne sich darüber informiert zu haben. Es macht mich müde.
Das höre ich heimlich, wenn ich allein bin:
Ich habe das Gefühl, dass dieses „heimlich“ oft auch mit Geschlecht & Sexualität verknüpft wird. Mir hat mal ein Mann geschrieben: „Ich höre ja eigentlich keine Mädchen-Musik, aber…“ und ich fragte ihn, was er damit meine, er sagte: „Naja Männer hören ja eher Rock, aber heimlich würde er auch andere Musik hören“. Warum denken Männer, sie dürfen nicht Taylor Swift hören und dazu stehen? Weil sie Angst haben, dass direkt von anderen Männern ihre Heterosexualität in Frage gestellt würde?
Natürlich kann man das „heimlich“ auch auf andere Faktoren beziehen, das war nur mein erster Gedanke dazu 🙂
Dieser Song darf auf keiner Party fehlen:
Katy Perry – Firework & Kylie Minogue – Can’t Get You Out Of My Head
Mit folgenden Künstler*innen würd ich gern mal im Nightliner fahren: HAIM, Harry Styles, Lizzo & Miley Cyrus
Was würdest du gerne in der Musikbranche ändern?
Mehr Frauen LGBTQI* und BIPOCs in Führungspositionen (und natürlich überall sonst) mit gleichem Gehalt. Anderes Abrechnungsmodell im Streaming. Kein Algorithmus-Druck auf Social Media Netzwerken. Paritätisch besetzte Playlisten (Radio & Streaming), Line-ups und TV-Shows. Kein „Formen“ von Künstler*innen, wenn sie anfangen Musik zu machen, sondern ein Stärken stärken und fördern, ohne „so musst Du das machen, um erfolgreich zu sein“.
Das liegt mir gerade sehr am Herzen:
Mich bestärkt es extrem, dass es gerade so viele feministische Initiativen und Netzwerke gibt. Auf der anderen Seite wünsche ich mir mehr Awareness von Männern und das Bewusstsein, dass Sexismus kein „Frauenproblem“ ist, sondern ein System, welches wir alle gemeinsam dekonstruieren müssen.
Wenn Mann XY noch einen Clubhouse-Raum aufmacht, in dem 5 weiße Männer über „Kunst. Machen, Kaufen, Sammeln“ reden, bis einer dieser Männer irgendwann endlich einwirft, dass es ja auch Frauen* gibt, raste ich aus (von den „Produzenten-Talks“, in denen Produzenten über „female artists“ sprechen, ohne dass diese zu Wort kommen dürfen, mal gar nicht erst angefangen). Wir fragen Künstlerinnen ständig „Wie ist es für Dich als Frau in der Musikbranche“, warum sprechen wir das Thema nicht auch mal bei Männern an?
Mein Lieblingszitat/Lebensmotto zum Abschluss:
Björk: „I want to support young girls who are in their 20s now and tell them: you’re not just imagining things. It’s tough. Everything that a guy says once, you have to say five times.“
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